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Das goldene
Au

Fahr ma auf Minga mit'm Floß

Ein großer Teil des Gipses, aber auch andere Güter wie Bretter, Schindeln, Holzkohle, Kalk und Wetzsteine wurden mit gebundenen Flößen vor allem nach München und Freising, aber gelegentlich auch nach Wien geführt. Das Holz kam vor allem aus den Ettalischen Waldungen. Auch Personen wurden auf dem Wasser befördert. Die Flößerei hatte in Oberau eine lange Tradition. In den Münchner Kammerrechnungen erscheinen schon mit Beginn des 16. Jahrhunderts zunehmend die Namen von Flößern aus dem oberen Loisachtal. Für das Jahr 1536 heißt es, dass die „von Au aus der Ettalischen Hofmark Floßholz und Kohlholz bis an den Ramenstein“ (Röhrlerwand) schlagen. Bis zu 50 mit Gips bzw. mit Holz beladene Flöße brachte z.B. die Familie Daisenberger in einer Saison in die Landeshauptstadt. Der Heimweg musste zu Fuß zurückgelegt werden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts drang die Eisenbahn mehr und mehr ins Oberland vor und beendete ein uraltes Gewerbe.

Fahr ma auf Minga mit´m Floß
Das harte, großes Geschick erfordernde Gewerbe wurde durch das Kloster Ettal ermöglicht. Die Benediktinerabtei räumte den Auer Untertanen großzügige Rechte ein. Sofern es sich nicht um Holz für den Eigenbedarf handelte (Brenn-, Bau-, Schindel- und Zaunholz), musste für das vom Kloster den Bauern angewiesene Floßholz das sogenannte Stammgeld bezahlt werden. Da als Zulast vor allem noch der Gips hinzukam, konnten am Zielort – in der Regel – München beide Güter meist gewinnbringend verkauft werden.
Dass die Bauern in den Ettalischen Waldungen, wie schon erwähnt, auch ohne Erlaubnis und Gebührenzahlung Holz zum Verkauf schlugen, war ein offenes Geheimnis und wurde auch in der bayerischen Forstordnung erwähnt. Mit dem Vordringen der Eisenbahn ins Oberland verlor das uralte Gewerbe zunehmend an Bedeutung bis es für den Gütertransport fast völlig zum Erliegen kam. Heute werden Floßfahrten nur noch für kürzere Vergnügungsfahrten organisiert.

© Gemeindearchiv Oberau

„Nahui in Gott´s Nam“ - Nepomukkapelle in Oberau
Mit dem überall in Altbaiern üblichen Ruf „Nahui in Gott´s Nam“ begannen die Oberauer Flößer ihre Fahrt auf Loisach und Isar. Vorher hatten sie noch an der Nepomukkapelle gebetet. Der heilige Johannes von Nepomuk war Priester und Märtyrer und galt als Brückenheiliger und Patron der Flößer. Die Kapelle war von der Floßfahrenden Gesellschaft von Au in der Blütezeit der Floßfahrt, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, errichtet worden. Die Fahrt flussabwärts war riskant, kein gemütlicher Ausflug wie heute. Der lange Heimweg – meist zu Fuß – nach Oberau war mühsam. War man dort angelangt, wartete oft schon das nächste Floß. In der kalten Jahreszeit ruhte das Floßhandwerk, nicht aber die Arbeit im Gipsstampf und im Bergwald.