Das goldene
Au
Von der Gröbe des Gebirgs:
Das liebselige Getreid
Die Oberauer und die Bauern der Grafschaft Werdenfels mussten auch bei größeren Höfen, im Gegensatz zum Alpenvorland, Jahr für Jahr Getreide, das Grundnahrungsmittel des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, dazukaufen. Das raue Klima, das in der „Kleinen Eiszeit“ (Anfang des 15. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein) noch um einiges rauer wurde, ließ keine ausschließliche Selbstversorgung zu. In Oberau wurde in der Hauptsache Gerste und Hafer angebaut. Der Hafer war für die Rösser, die schwerste Arbeit verrichten mussten, besonders geeignet und gedieh auch in der Zeit der Klimaverschlechterung. Roggen, das Brotgetreide, musste hauptsächlich auf der Schranne im Unterland gekauft werden. Bauern im Dienste des Klosters Ettal, z.B. der Wirt zum Schrenk (später Post) bekamen ihr wöchentliches Brotdeputat.
Praktiziert wurde die Egartwirtschaft, die an das kühle Klima angepasst war. Man brach Weideflächen um, wenn das Gras nicht mehr recht wachsen wollte und baute dann fünf bis sechs Jahre Sommergetreide, später auch Kartoffeln an. Der Ertrag war gering. „Nur der dritte oder vierte Saame“ (v. Hazzi) konnte geerntet werden. Ebenso gering war der Milchertrag der wenigen Kühe. Mehr als 800 l pro Jahr (heute etwa 8.900 l) waren nicht zu erwarten. Almwiesen, auf die man das Jungvieh hätte treiben können, gab es kaum. Die sogenannte Oberauer Alm war nicht sehr groß, sehr steil und für die Tiere gefährlich.