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Das goldene
Au

Älteste Zeugnisse

Reihengräberfunde in der Nähe der Pfarrkirche St. Ludwig zeigen, dass Oberau, früher auch „Au unterm Kienberg“ genannt, wie Nachbardörfer auch, etwa in der Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. besiedelt wurde. In der Mitte des 8. Jahrhunderts schenkte ein Adeliger dem Kloster Benediktbeuern drei Höfe in Au zusammen mit der Wiese Antfranga (Ampferang auf Ettaler Flur). Eine vor dem Jahr 1000 entstandene Altarplatte in der Kirche St. Georg weist ebenfalls auf ein hohes Alter des Dorfes hin. Kunsthistorische Befunde in der Kirche legen frühmittelalterliche Substanz nahe. Die These, die in einer Doktorarbeit geäußert wurde, dass nämlich bereits in spätrömischer Zeit auf dem Kirchbichl eine kleine christliche Kirche stand, lässt sich allerdings nicht beweisen.
St. Georg auf dem Bühel wird erstmals im Jahre 1315, also noch vor der Gründung des Klosters Ettal, in der Konradinischen Matrikel erwähnt. Die Filialkirche gehörte zur Urpfarre Garmisch und hatte Begräbnisrecht. Vor allem der Verkauf des Gipses und die Flößerei brachten viel Stiftungsgeld in die Kasse des Filialgotteshauses. Die Kirchenstiftung St. Georg hatte insbesonders im 18. Jahrhundert ein beachtliches Vermögen, das vornehmlich für die Kreditgewährung an unverschuldet, z.B. durch Brand, in Not geratene Einwohner des heutigen Landkreises verwendet wurde. Bei Grabungen in der Kirche wurden Skelette von Erwachsenen und Kindern aus der Zeit um 1300 gefunden. Der Ort der Bestattung lässt vermuten, dass es sich um Angehörige des Ortsadels der Auer handelt.
Man kann auch vermuten, dass bereits um 750 nach Christus die Oberauer eine sehr kleine, aber eigene Kirche hatten, in der freilich relativ selten Gottesdienst gehalten wurde. St. Georg dürfte ein Alter von rund 1200 Jahren haben und damit eine der ältesten Kirchen des Landkreises sein. Der Platz vor „Sankt Jörg auf dem Bühel“ war im Mittelalter auch ein Versammlungsort, auf dem die Werdenfelser jedes Jahr am Georgentag die Auer Bauern auf ihre von diesen immer bestrittenen Weiderechte in der Deubleswies hingewiesen haben.
Der heutige Bau stammt aus dem Jahre 1664 (Inschrift Neukonsekrierung). Im Inneren war im späten 18. Jahrhundert der Lüftlmaler Franz Seraph Zwinck am Werk und schuf u.a. einen sehenswerten Kreuzweg.